Die ISO 9001, eine der weltweit anerkanntesten Normen für Qualitätsmanagementsysteme, wird überarbeitet – allerdings später als ursprünglich geplant. Ursprünglich war die Veröffentlichung der neuen Revision für 2025 vorgesehen. Aufgrund umfangreicher Rückmeldungen von Stakeholdern wurde der erste Entwurf jedoch zurück an das zuständige Komitee und die Arbeitsgruppe verwiesen. Die finale Version der ISO 9001 wird nun voraussichtlich 2026 veröffentlicht.
Diese Verzögerung gibt Unternehmen wertvolle Zeit, sich auf die weitreichenden Änderungen vorzubereiten. Nachhaltigkeit, Klimawandel, Risiken und Resilienz stehen im Zentrum der neuen Anforderungen. Doch was bedeutet das konkret für Unternehmen? Welche Schritte solltest du jetzt gehen, um dein Qualitätsmanagement fit für die Zukunft zu machen? In diesem Beitrag bekommst du alle Antworten.
1. Warum wird die ISO 9001 überarbeitet?
Die aktuelle Version der ISO 9001 stammt aus dem Jahr 2015 und gilt damit in der schnelllebigen Wirtschaftswelt als betagt. Unternehmen stehen heute vor ganz anderen Herausforderungen als noch vor zehn Jahren:- Klimawandel: Der Druck zur Reduktion von CO₂-Emissionen und die Berücksichtigung von Nachhaltigkeitszielen nehmen zu.
- Komplexere Lieferketten: Globale Handelsbeziehungen erfordern robustere Systeme für Planung und Risikomanagement.
- Dynamische Märkte: Unternehmen müssen schneller auf Veränderungen reagieren können.
Eine regelmäßige Überprüfung der ISO-Normen soll sicherstellen, dass sie die Anforderungen moderner Organisationen widerspiegeln und Kompatibilität mit anderen Normen bieten. Besonders Nachhaltigkeit, Resilienz und ethische Standards werden in der neuen ISO 9001 an Bedeutung gewinnen.
2. Geplante Änderungen: Was erwartet Unternehmen?
Die neue Revision der ISO 9001 wird bestehende Inhalte aktualisieren und neue Schwerpunkte setzen. Folgende Änderungen sind absehbar:2.1 Nachhaltigkeit
Nachhaltigkeit wird in der neuen ISO 9001 systematisch integriert. Unternehmen müssen nachweisen, wie sie:- Ressourcen effizient nutzen,
- ihren CO₂-Ausstoß reduzieren,
- nachhaltige Prozesse etablieren und dokumentieren.
2.2 Umgang mit Risiken
Die Definition und das Management von Risiken werden präzisiert. Neben operativen Risiken rücken auch strategische und externe Faktoren wie Cyberangriffe, geopolitische Unsicherheiten und Naturkatastrophen in den Fokus.2.3 Resilienz und Anpassungsfähigkeit
Die Fähigkeit, auf Störungen zu reagieren und sich an veränderte Bedingungen anzupassen, wird zentral. Unternehmen sollen ihre Resilienz stärken, insbesondere durch robuste Lieferketten und flexible Prozesse.2.4 Qualitätskultur und Ethik
Eine stärkere Betonung ethischer Standards und der Qualitätskultur soll die Verantwortung von Unternehmen gegenüber Gesellschaft und Umwelt hervorheben.3. Warum kommt die neue ISO 9001 später?
Obwohl die geplante Revision als „kleinere“ Überarbeitung angesehen wird, sorgte umfangreiches Feedback für Verzögerungen.- Rückmeldungen aus der Praxis: Der erste Entwurf wurde von Unternehmen und Stakeholdern weltweit kommentiert, was weitere Anpassungen erforderlich machte.
- Zweiter Entwurf: Der sogenannte „Committee Draft 2“ muss nun erstellt und erneut zur Kommentierung freigegeben werden.
Die Verzögerung gibt Unternehmen jedoch die Gelegenheit, sich gezielt vorzubereiten.
4. Wie Unternehmen sich vorbereiten können
Auch wenn die Veröffentlichung der neuen ISO 9001 erst 2026 erfolgt, können Unternehmen bereits heute wichtige Weichen stellen.4.1 Lückenanalyse durchführen
Bewerte, wie gut dein aktuelles Qualitätsmanagementsystem auf die neuen Anforderungen vorbereitet ist. Nutze dafür gezielte Tools und externe Unterstützung, um mögliche Lücken frühzeitig zu schließen.4.2 Nachhaltigkeit als Unternehmensziel verankern
- Reduziere den Energieverbrauch,
- optimiere deine Lieferketten,
- fördere Recyclingmöglichkeiten.
Nachhaltigkeit sollte integraler Bestandteil deiner Strategie werden, nicht nur aus Compliance-Gründen, sondern auch zur Sicherung von Wettbewerbsvorteilen.