Künstliche Intelligenz revolutioniert die Art und Weise, wie wir leben, arbeiten und kommunizieren – doch mit dieser beispiellosen Entwicklung wächst auch die Notwendigkeit, klare Regeln zu schaffen. Die Europäische Union hat mit ihrer neuen KI-Verordnung (AI Act) einen mutigen Schritt unternommen, um den Einsatz von KI-Systemen zu regulieren und gleichzeitig Innovationen zu fördern. Doch was bedeutet dieser risikobasierte Ansatz konkret, und welche Auswirkungen hat er auf Unternehmen, die in einem der weltweit größten Märkte tätig sind? Tauchen Sie ein in die Welt der KI-Regulierung und erfahren Sie, wie diese wegweisende Gesetzgebung nicht nur den europäischen, sondern auch den globalen Markt verändern könnte.
Was ist ein KI-System?
Ein KI-System ist ein maschinengestütztes System, das mit einem unterschiedlichen Grad an Autonomie operiert. Nach seiner Inbetriebnahme kann es sich an verschiedene Situationen anpassen und dabei spezifische oder implizite Ziele verfolgen. Beispiele hierfür sind die Generierung von Vorhersagen, Empfehlungen oder Entscheidungen, die sowohl physische als auch virtuelle Umgebungen beeinflussen können. Im Kern unterscheidet man bei der Betrachtung von KI-Systemen zwischen drei wesentlichen Elementen: dem Input, dem Output und der Fähigkeit des Systems, sich anzupassen oder aus dem Input zu lernen, um optimierte Ergebnisse zu erzeugen.Die EU-KI-Verordnung: Eine kurze Einführung
Die neue KI-Verordnung der EU, die am 1. August 2024 in Kraft getreten ist, stellt einen wichtigen Schritt dar, um den Umgang mit KI auf dem europäischen Markt zu harmonisieren. Die Verordnung zielt darauf ab, ein hohes Schutzniveau für Gesundheit, Sicherheit und Grundrechte zu gewährleisten und gleichzeitig Innovationen zu fördern. Die vollständige Aktivierung der Verordnung wird jedoch bis zu zwei Jahre in Anspruch nehmen. Ab dem 2. Februar 2025 werden jedoch bereits bestimmte besonders kritische Regelungen, wie die Einschränkung verbotener Praktiken, in Kraft treten.Ein risikobasierter Ansatz
Die KI-Verordnung der EU folgt einem risikobasierten Ansatz, der die KI-Systeme nach ihrem potenziellen Risiko für die Gesellschaft kategorisiert. Dieser Ansatz ähnelt einer Pyramide, wobei die Spitze die verbotenen KI-Systeme bildet, die ein unakzeptables Risiko darstellen, und die Basis die Systeme mit geringem Risiko umfasst.Verbotene KI-Systeme
Zu den verbotenen KI-Systemen zählen solche, die ein inakzeptables Risiko für die Sicherheit und Grundrechte von Personen darstellen. Beispiele hierfür sind:- Subtile Beeinflussung des Verhaltens von Menschen, insbesondere von vulnerablen Gruppen wie Senioren oder Jugendlichen.
- Social Scoring, bei dem Personen anhand von KI-Beurteilungen ohne menschliche Kontrolle eingestuft werden.
- Gesichtserkennung durch wahlloses Auslesen von Überwachungsdatenbanken.
- Emotionserkennung am Arbeitsplatz oder in Bildungseinrichtungen.
- Biometrische Echtzeitüberwachung in öffentlichen Bereichen, außer bei schwerwiegenden Straftaten.
Hochrisiko-KI-Systeme
Hochrisiko-KI-Systeme sind solche, die ein hohes Risiko für Gesundheit, Sicherheit oder Grundrechte bergen. Diese Systeme sind in zwei Kategorien unterteilt:- Systeme, die als Sicherheitskomponenten von Produkten wie medizinischen Geräten, Aufzügen oder selbstfahrenden Fahrzeugen dienen.
- Eigenständige Systeme, die in sensiblen Bereichen wie Bildung, Beschäftigung, Strafverfolgung oder Justizverwaltung eingesetzt werden.
Für Anbieter von Hochrisiko-KI-Systemen gelten strenge Anforderungen, darunter Risikomanagementsysteme, Datengovernance, technische Dokumentation und Transparenzverpflichtungen.
Die KI-Verordnung der EU markiert einen bedeutenden Schritt in Richtung einer umfassenden Regulierung von KI-Systemen auf Basis eines risikobasierten Ansatzes. Für Unternehmen, die KI-Systeme auf dem europäischen Markt anbieten, ist es entscheidend, die Entwicklungen genau zu beobachten und sich frühzeitig auf die neuen Anforderungen vorzubereiten. Während eine direkte Geltung der Verordnung in anderen Ländern nicht besteht, ist die Einhaltung der neuen Standards für den Zugang zum EU-Markt unerlässlich. In den kommenden Jahren wird sich zeigen, wie sich die KI-Regulierung auf Innovationen und den internationalen Wettbewerb auswirkt.
KI-Systeme mit Transparenzrisiken
Systeme, die ein geringeres Risiko aufweisen, müssen dennoch transparent sein. So müssen etwa Chatbots klar als KI-Systeme gekennzeichnet werden, und Deepfakes müssen als solche erkennbar sein. Auch KI-generierte Inhalte müssen entsprechend gekennzeichnet werden.KI-Systeme mit niedrigem Risiko
KI-Systeme, die weder hohe noch mittlere Risiken darstellen, unterliegen weniger strengen Regelungen. Ein Beispiel hierfür sind KI-gestützte Empfehlungssysteme oder Spamfilter. Für solche Systeme ist lediglich die Einhaltung allgemeiner rechtlicher Vorgaben notwendig.Die KI-Verordnung der EU markiert einen bedeutenden Schritt in Richtung einer umfassenden Regulierung von KI-Systemen auf Basis eines risikobasierten Ansatzes. Für Unternehmen, die KI-Systeme auf dem europäischen Markt anbieten, ist es entscheidend, die Entwicklungen genau zu beobachten und sich frühzeitig auf die neuen Anforderungen vorzubereiten. Während eine direkte Geltung der Verordnung in anderen Ländern nicht besteht, ist die Einhaltung der neuen Standards für den Zugang zum EU-Markt unerlässlich. In den kommenden Jahren wird sich zeigen, wie sich die KI-Regulierung auf Innovationen und den internationalen Wettbewerb auswirkt.